Mittwoch, 3. September 2008

Fröhlich

Ich bin ein fröhlicher Mensch. Immer. Zumindest nach außen hin. Ich habe mein Leben lang gelernt wie man richtig fröhlich ist. Für andere.

Doch wie man sich auch anderen gegenüber gibt, wir tragen doch alle ein Kreuz, wie groß oder klein es auch sein mag. Jeder kämpft auf seine Weise damit. Manche gewinnen, manche verlieren. So ist das im Leben.

Das Kreuz eines anderen können wir nicht beurteilen. Manche mögen uns riesig vorkommen, andere weniger groß, einige gar lächerlich. Doch es zählt nicht unsere Ansicht über das Kreuz eines anderen, sondern das Empfinden des Trägers. Auch kommt es darauf an, wie lange man es schon mit sich herum schleppt. Es gibt Kreuze die sich nach einer Zeit leichter tragen lassen. Sie fühlen sich leichter an, man hat sich an das Kreuz und das damit verbundene Gewicht gewöhnt. Andere werden mit der Zeit immer schwerer, bis wir schließlich unter ihnen zusammenbrechen.

Man schleppt auch immer ein Stück Vergangenheit mit sich rum. Verarbeiten soll man sie. Aber wie? Ich habe meine Vergangenheit schon verbrannt, ertränkt, zerfetzt und ausbluten lassen. Habe versucht darüber zu reden. Sie regelrecht tot zu quatschen. Doch dieser Kelch mag einfach nicht an mir vorüber ziehen.

Dabei ist mein Leben im Moment so schön. Ich kann mich wirklich nicht beschweren. Mein Held steht mir immer zur Seite und ein einziges Lächeln kann meine Dämonen eine Zeitlang vertreiben. Für Stunden, Tage oder sogar Wochen. Der Held, der Schatz und meine lieben handverlesenen Freunde lassen mich alles für eine Zeitlang vergessen. Doch bisher kamen sie immer wieder.

Zeit, sagt man, alles braucht seine Zeit. Und viel Geduld. Aber durch Zeit und Geduld allein zerfällt ein Kreuz nicht zu Staub. Auch Dämonen lassen sich von diesen Faktoren wenig beeindrucken. Doch vielleicht findet sich mit der Zeit ein Weg der uns hilft die Vergangenheit ein Stück weiter hinter uns zu bringen. Niemand kann das was gewesen ist verändern, oder gar zerstören, doch es hilft allein schon wenn man seine Kelche von einem Stück weiter weg betrachtet um besser damit klar zu kommen. Von weiter weg sieht alles ein wenig kleiner und weniger böse aus. Auch Kreuze und Dämonen.

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