Mittwoch, 25. Juni 2008

Hochzeitsglocken

Letztes Wochenende war es wieder einmal soweit.

Gekoppelt mit einem Kurzurlaub fuhr ich in den Osten der Bundesrepublik. In der Nähe der Kreisstadt Döbeln waren wir in dem Waldgasthof "Zur Margarethenmühle" untergebracht. Weit ab von der ganzen Hektik der Stadt an einem Plätzchen gelegen, das idyllischer nicht hätte sein können.

(Nein, es war trotzdem völlig unmöglich Fussball NICHT zu verpassen, es war zwar ein wenig abgelegen, aber nicht in der absoluten Pampa)

Der Tagesablauf:

Nach der Siegesfeier der deutschen Nationalmannschaft bin ich entsprechend langsam gegen 08:15 Uhr aus meinem Gemach gekrochen. Das Licht schien nur schwach durch die dünnen Vorhänge. Das hieß nichts gutes. Vorsichtig schob ich den Stoff beiseite. Der Himmel war Wolkenverhangen und ein leichter Nieselregen fiel herab. Es wird schon noch aufreissen, dachte ich bei mir und schlich ins Bad. Rasch putze ich mir die Zähne und klatschte mir gefühlte fünf Liter Wasser ins Gesicht. Ich zog mir was bequemes an und ging zum Frühstück. Mein bester Freund Kaffee wartete bereits auf mich. Langsam aber sicher wurde ich wach.

Nun wurde der Tagesplan diskutiert. Braut und Brautmutter mussten zur Kosmetikerin, die Braut auch zum Frisör, das Hochzeitsauto wollte dringend gewaschen werden, die Blumen müssen abgeholt werden. Alle müssen sich in Schale werfen. 15:00 Uhr Abfahrt zum Standesamt. So weit so gut. Ich konnte mich in aller Ruhe zurück legen.

Bis 13:00 Uhr hatte ich Zeit. Ich sah mir den Streichelzoo des Hotels an, sah dem Wetter zu wie es sich immer mehr aufklärte und aß dann ein Häppchen. (Würzfleisch im Übrigen, kannte ich vorher nicht, ist eine Spezialität aus dem Osten und sehr lecker!)

Dann rasch geduscht, ein feierliches Make-Up aufgelegt und in mein Kleid geschlüpft. Nun band ich meinem Liebsten noch flott die Krawatte (warum könnt ihr sowas nicht selbst?) und dann ging es auch schon los.

Geheiratet wurde auf der gothischen Burg Kriebstein. Ein wahrhaft wunderschöner Ort um sich das Ja-Wort zu geben. Einziger Nachteil: Man darf nicht Fußfaul sein um hinzukommen. Zwar kann man ältere Herrschaften oben an der Burg absetzten, doch Parkplätze gibt es hier keine. Auf der Hälfte des Aufstiegs waren ein paar wenige Parkmöglichkeiten, wer davon keinen mehr erwischte musste komplett hoch laufen. Allerdings sollte sich dies später noch als gutes Training herausstellen. Das nächste Hindernis waren, wie nicht anders erwartet, das Kopfsteinpflaster. Gut das ich einen starken Mann dabei hatte bei dem ich mich einhaken konnte. Die dünnen Absätze habe ich mir so zumindest nicht ruiniert.

Um das Ambiente der Burg voll abzurunden war ein Dudelsackspieler angereist. Dieser entschädigte für alles. Nun ging es die letzten Meter in das Burgzimmer, welches für die Trauung hergerichtet worden war. Der Bräutigam wurde sichtlich nervös. Die Tür war geschlossen, alles wartete auf die Braut die jeden Augenblick an der Hand des Brautvaters hineingeführt werden sollte.

Die Tür ging auf - man hörte wie die komplette Hochzeitsgesellschaft den Atem anhielt - und herein kam... der Fotograf. Ich hoffte das man der Brautmutter genügend Zeit ließ sich von dem Schock zu erholen, bevor die Braut nun endlich kam. Nach etwa fünf Minuten waren die Nerven der Angehörigen wieder stabil und die Tür öffnete sich zum zweiten Mal. Ein wunderschöner Anblick wurde uns geboten. Die Braut strahlte über das ganze Gesicht und ihr Lächeln verriet alles.

Nachdem die Trauung vollzogen war gab es erstmal einen Sekt für die Nerven. Mit dem Dudelsackspieler im Hintergrund fühlte ich mich wie beflügelt. Am liebsten hätte ich mir den guten Mann mitgenommen und in den Garten gepflanzt.

Ein Foto-Shooting, viele Treppenstufen und etliche Pflastersteine später ging es zum gemütlichen Teil. Das Buffet war nicht nur eine Augenweide, es schmeckte einfach fantastisch. Nicht nur Spargel, auch Fisch, frische Champinongs, liebevoll gestaltete Desserts und vieles, vieles mehr.

Gut das man die Kalorien beim Tanzen gleich wieder los werden konnte. Torte gab es natürlich auch. Perfekt getimed zu Mitternacht. Nun werde ich doch wieder Sport machen müssen, denn der Urlaub hat mir ganze zwei Kilo auf die Hüften gezaubert.

So gegen kurz nach 02:00 Uhr morgens musste ich dann ins Bett. Meine Füße hätten mich keinen Schritt weiter mehr getragen und sie werden mir meine Schuhe so schnell nicht verzeihen.

An dieser Stelle nochmal viel Glück allen frisch Vermählten. Und lasst Euch sagen: Lebensende mit 3 Buchstaben muss nicht immer Ehe heissen!

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